Aus früheren Berichten zu den Währungsmärkten werden Sie sich vielleicht darüber gewahr sein, dass ich – entgegen vieler anderer Beobachter – schon allein aufgrund der Carry Trades und der massiv gewachsenen Verschuldung in der Welt ein großer Freund des USD gewesen bin. Und das werde ich auch weiterhin bleiben.

Nach wie vor bin ich der Ansicht, dass das Halten von Bargeld dringend notwendig ist. Wer die Entwicklungen auf Zypern und in Griechenland aufmerksam beobachtet hat, wird wissen, warum jene keine Probleme beim Einkaufen und Tanken hatten, die auf einen ausreichenden Vorrat an Bargeld zurückgreifen konnten, nachdem die Banken temporär geschlossen wurden.  

Bargeld sollte dabei in verschiedenen Währungen gehalten werden! Neben Euros sind das aus meiner Sicht vor allem US-Dollars und Schweizer Franken. Viele Analysten rechnen nach dem fulminanten Wahlsieg von Donald Trump mit einem gegenüber dem Euro noch weitaus stärker anziehenden US-Dollar.

Dollar-Euro-Parität - warum?

Der Euro könnte nun tatsächlich in Richtung der Parität fallen. Einerseits wird es die Führung Europas schwer mit Donald Trump haben. Diese Prognose möchte ich an dieser Stelle ganz offen wagen. Wenn Frau Bundeskanzlerin Merkel dem neuen US-Präsidenten Bedingungen für eine Zusammenarbeit stellt, so halte ich diese Aussagen für vollkommen realitätsfern.

Der Schwanz meint vielleicht mit dem Hund wedeln zu können. Ich bin der Ansicht, dass sich Frau Merkel dieses Irrtums schon bald gewiss werden dürfte. Europa blickt zudem auf eine so große Anzahl von eigenen politischen und wirtschaftlichen Problemen sowie eine politische Führung, die in großen Bevölkerungskreisen bereits rundheraus abgelehnt wird.

Das dürfte die Dinge in den nächsten Monaten und Jahren nicht einfacher machen. Ganz im Gegenteil. Auch in Brüssel wird man inzwischen gelernt haben, die Bevölkerungen in den meisten EU-Mitgliedsstaaten zu fürchten. Hier zeigt sich seit Jahren ein Bruch, der sich aus meiner Sicht nur noch sehr schwer kitten lässt, wenn überhaupt.

Nach Wahlsieg von Donald Trump: Polit- und Strategiebruch?

Grund ist, da dieses politische Establishment unter großen Bevölkerungsteilen das Vertrauen in Gänze verloren und eingebüßt hat. In Amerika wird nach dem Wahlsieg von Donald Trump vielerorts mit einem Polit- und Strategiebruch gerechnet. Nicht nur die Europäer, sondern auch die Währungsmärkte dürften diese Entwicklung zu spüren bekommen.

Neben weitreichenden Steuersenkungen – die diesmal hoffentlich nicht nur Konzernen und Superreichen zugute kommen werden – wird auch mit einer Ankurbelung der Staatsausgaben gerechnet, um Amerikas Wirtschaft anzuschieben. Frage aller Fragen bleibt – wie zuvor berichtet –, ob diese Aktivitäten auch die global schwache Nachfrage befeuern werden.

Und da sehe ich persönlich eher schwarz. Im Gegensatz zu 2008 macht es aus heutiger Sicht nämlich nicht den Eindruck, als ob die weltweit wichtigsten Regierungen noch an ein und demselben Strang ziehen würden. Vielmehr könnte ich mir vorstellen, dass uns eine sukzessive Rückabwicklung der Globalisierung ins Haus stehen könnte.

Weniger Globalisierung, mehr Protektionismus?

Diese Entwicklung würde selbstverständlich mit einer Ausweitung von protektionistischen Maßnahmen einhergehen, wie sie in den USA vielerorts auch schon erwartet werden (Thema Zollanhebungen, Ausstieg aus dem Freihandel, etc.). Warten wir ab, was sich von diesen Vorsätzen und Versprechungen auch tatsächlich wird umsetzen lassen können.   

Den US-Dollar scheinen solche Aussichten allerdings zu beflügeln. So konnte der US-Dollar-Index in der laufenden Woche um mehr als 1% zulegen. Viele Analysten rechnen damit, dass sich die Dollarstärke in den nächsten Monaten fortsetzen wird.

Im Euro werde schon bald die Marke von $1,05 angetestet, während die Parität innerhalb der nächsten 12 Monate erreicht werden soll. Diese Prognosen basieren zum Teil auch auf der Vermutung, dass sich die politische Entwicklung auf dem europäischen Kontinent in den nächsten Monaten hochgradig eintrüben wird.

Europa: Anstehende Termine von enormer Wichtigkeit!

Ich erinnere Sie ein weiteres Mal an das am 04. Dezember anstehende Referendum in Italien. Der eindeutige Wahlsieg Donald Trumps wird die Aussichten auf eine Ja-Abstimmung unter der italienischen Bevölkerung nicht gerade wahrscheinlicher machen.

Fakt ist, dass Italien im Falle einer Ablehnung das nächste EU-Land sein wird, das in eine Verfassungs- und Regierungskrise stürzen könnte. Im April 2017 folgen dann die Wahlen in Frankreich. Die Sozialisten haben keinerlei Aussichten auf Wiederwahl.

Während der Front National an Stärke zulegen und Le Pen in die Präsidentschaftsstichwahl kommen wird, erscheint ein Wahlsieg des FN aufgrund des Wahlsystems allerdings wenig wahrscheinlich.

Wovon könnte der US-Dollar noch profitieren?

Nichtsdestotrotz, auch in Frankreich wird sich zeigen, dass große Bevölkerungsteile dem Establishment die rote Karte zeigen werden. Da Trump seine Infrastrukturausgaben auf Basis einer weiter expandierenden Emission von Treasury Bonds zu bezahlen gedenkt, wird die Nachfrage nach US-Dollars weltweit sehr hoch bleiben, so der Tenor.

Gleichzeitig, so argumentieren Analysten und der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan, werden genau diese Maßnahmen die Fed aufgrund einer anziehenden Inflation dazu zwingen, den eigenen Leitzins sukzessive anzuheben. Laut Greenspan auf bis zu 5%.

Der US-Dollar würde davon stark profitieren, da weder mit Blick auf die Bank of Japan noch die Europäische Zentralbank mit einer ähnlichen Zinsentwicklung zu rechnen ist. Allein die Aussicht auf einen Bruch mit den durch Noch-Präsident Obama verfolgten Leitlinien scheint den US-Dollar in diesen Tagen zu beflügeln...

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